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Samstag, 13. November 2010

Patriarchat

Als Patriarchat werden Gesellschaftsordnungen bezeichnet, in denen die Männer sowie deren Bedürfnisse vorherrschen und die Rolle der Frau im Wesentlichen auf Funktionen, den männlichen Bedürfnissen zu dienen, beschränkt wird. Eine besonders radikale Form des Patriarchats entwickelte sich unter dem Einfluss monotheistischer Religionen, in denen der Glaube an einen einzigen männlichen Gott herrscht, wie im Judentum, Christentum oder Islam. Wesentliche Quellen dieser radikalen Form des Patriarchats gehen aber auf die Antike zurück, die ihre geistige Grundlegung in der griechischen Phallokratie, einer übersteigerten Verehrung des männlichen Genitals, fand. Hintergrund dieser Entwicklung war die wahrscheinlich schon seit Zehntausenden von Jahren vorherrschende Verehrung weiblicher Göttlichkeit, die sich in Form der weiblichen Gebärkraft ausdrückte und worüber bis zu vierzigtausend Jahre alte Darstellungen von Frauen mit überbetonten Geschlechtsmerkmalen Zeugnis ablegen. Nach der Sesshaftwerdung der Menschen infolge der Ausbreitung der Landwirtschaft (etwa ab 10.000 v.Chr.) bildeten sich größere Gemeinschaften, in denen die allgemeine Lebenskraft der Natur, an der auch die Gebäreigenschaft der Frauen, teilhatte, zur Verehrung von Göttinnen führte, deren Kulte wie der der Magna Mater, aber auch der meisten Göttinnen des Heiligtums, bis ins römische Reich überliefert wurden. Die sich bildenden neusteinzeitlichen Gesellschaften waren dabei matrilinear ausgerichtet, was heute auch vielfach in Anlehnung an den Begriff des Patriarchats als Matriarchat bezeichnet wird. Die Zugehörigkeit zur Gruppe richtete sich nach der Ableitung von derselben Mutter oder Vormutter, wie auch das Weibliche wegen der engen Verbindung zur göttlichen Lebenskraft, der Kraft der Göttin, in heiliger Liebe verehrt wurde. Die Beteiligung der Männer als Väter war noch nicht bekannt. Jedoch oblag ihnen der Schutz und die Versorgung der in ihrer Gruppe geborenen und großzuziehenden Kinder. Etwa ab der zweiten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends begann sich die Schrift zu verbreiten, was zu einer großen Zunahme des Wissens führte, da sowohl in räumlicher wie auch zeitlicher Sicht dieses aus den engen Grenzen der Mündlichkeit befreit wurde. Bereits zuvor hat es schriftliche Informationsübermittlungen, wie auf Tontafeln oder in Stein gehauen, gegeben, die möglicherweise bis zu über 5.000 Jahren zurückreichen, jedoch dienten diese zumeist der rituellen Überlieferung und noch nicht einer allgemeineren Wissensübermittlung. Diese kulminierte erst in der Zeit zwischen 1000 und 500 v.Chr., als die uns überlieferten Werke wie die Bibel, das Gilgamesch Epos (das aber auf Vorlagen bis zu 2000 v.Chr. zurückgehen soll), die Schriften Homers und Hesiods entstanden. Alle bekannten Werke zeigen, soweit eine Deutung möglich ist, eine männliche Handschrift. Die Verschriftlichung der Mythen war eine weitgehend in den Händen von Männern liegender Vorgang und führte zur abstrakten patriarchalen Verführung. Mit den infolge der Schriftlichkeit wesentlich sich verändernden Inhalten und der Ausbreitung von Informationen, wurde auch die Grundlage für größere gesellschaftliche Einheiten gelegt, da sich jede Gesellschaft nur aufgrund der den an ihrem Zustandekommen Beteiligten erteilten Information bilden kann. Es ist anzunehmen, dass im Rahmen dieser gesteigerten Wissensverarbeitung sich den Männern auch zunehmend ihre Beteiligung am natürlichen Gebärvorgang erschloss. Eine Zeitlang wurde die Beteiligung darauf beschränkt, dass die Männer durch den Geschlechtsakt den weiblichen Leib zur Aufnahme der infolge der göttlichen Kraft wandernden Seelen (der Verstorbenen) zur Wiedergeburt bereiteten, indem sie den weiblichen Schoß öffneten. Die eigentliche Entdeckung der Vaterschaft jedoch, dass der Mann im Leib der Frau das Kind zeugte, führte zur Geburt des Patriarchats und war der eigentliche Sündenfall. Nicht das Weib Eva hatte durch den Genuss der verbotenen Frucht die Erkenntnis von ihrer Lust erhalten, sondern der Mann hatte durch die Entdeckung seiner eigenen Beteiligung die weibliche Göttlichkeit enttarnt, weswegen das Weib von dem jahrzehnttausendelang innegehabten Thron gestoßen und nunmehr zunehmend im Hinblick auf ihre Eignung, dem Mann zur Vermehrung zur Verfügung zu stehen, entrechtet wurde und jeder Lust verlustig ging. Denn recht schnell wurde klar, dass es zur Zeugung auch nicht der willentlichen Mitwirkung der Frau bedurfte, nur ihr Körper war vonnöten, man konnte sie kaufen, einfangen oder sich sonst ihrer bemächtigen, zumal sie nach der Geburt sogar noch häufig gefühlsmäßig an den Erzeuger ihrer Kinder gebunden wurde. Wie die meisten alten Mythen wurde in der Bibel dieser tiefe Fall der Frau in einer patriarchalen Deutung umgeschrieben, ohne indessen am Ergebnis etwas zu ändern: seither war das Weib dem Manne untertan und seinen Bedürfnissen unterworfen, was bis heute noch allenthalben fortwirkt. Die Moral und Ethik, Sitten und Gesellschaft, bis hin zur Kleidung, wurden in diesem Sinne angepasst, alles heute noch Bekannte erklärt sich aus dem Bedürfnis des Mannes, seine Vaterschaft sicherzustellen. Große Bereiche der ethischen Aussagen der monotheistischen Religionen beschäftigen sich mit nichts anderem und drohen die höchsten Strafen an, um die männliche Vorherrschaft abzusichern. Das Wegschließen der Frauen, ihre Verhüllung, ihr Ausgeliefertsein, die unterschiedliche Sexualmoral, alles fand seine Ursache in der Entdeckung der Vaterschaft und der Notwendigkeit jeden anderen Mann davon auszuschließen. In den Höfen der Tempel der Göttinnen wurden turmhohe Phalli aufgestellt, um von der neuen Macht zu künden. Seither mussten Frauen in Welten leben, die nicht ihre waren, beschränkt auf ihr häusliches Gefängnis, um allein der Aufzucht der männlichen Brut zu dienen. Erst heute haben sich in einigen Regionen der Welt die Verhältnisse geändert. Der Fortschritt der Genetik hat den einzigen sicheren Beweis männlicher Erzeugerschaft in Form des Ausschlusses der Frauen von allen anderen Kontakten überflüssig gemacht und die Empfängnisverhütung hat die Frauen von der männlichen Zeugungsgewalt befreit. Heute können wir die Entdeckung der Vaterschaft, die das Patriarchat begründete und damit den Absturz der Frauen in die Würde- und Rechtlosigkeit auslöste, als kulturelle Leistung würdigen, die den natürlichen Erzeuger in ähnlicher Weise wie die Mutter mit ihren Kindern verbindet, ohne damit zugleich die Frauen zu versklaven. Mit der Beendigung der Entwürdigung und Entrechtung der Frauen kehren aber die Göttinnen wieder zurück und entfalten ihre Lebenskraft in der ganzen Welt. Die Geschlechtlichkeit kann wieder den göttlichen Rang einnehmen, die ihm das Patriarchat einst nahm, allein um seine Macht zu sichern. 

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