Hinweis

Im Lexikon werden die Grundaussagen des Heiligtums der Sieben Göttinnen unter Hinweis auf die Posts im Hauptblog authentisch wiedergegeben.

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GLOSSAR

Im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FAQ werden Häufig gestellte Fragen /Frequent Asked Questions beantwortet:

ÜBERSICHT HÄUFIG GESTELLTER FRAGEN / FAQ


Dienstag, 24. Mai 2011

Kultur

Kultur ist die Summe der in einer Gesellschaft vorhandenen Information zur Schaffung virtuellen Seins. Ein virtuelles Sein entsteht durch das aufgrund einer vorgegebenen übereinstimmenden Information erfolgende Zusammenwirken von Menschen, sich zu bestimmter Zeit an bestimmtem Ort in bestimmter Weise zu verhalten. Das hierbei Bewirkte hängt in seinem Zustandekommen und Bestand ausschließlich vom Willen der daran Beteiligten ab und heißt deswegen virtuell. Ändert sich dieser Wille, gleich aus welchen Gründen, dann entfällt damit auch das Bewirkte in der der Information zugrundeliegenden Form. Der Bestand des Bewirkten ist ebenfalls nur virtuell, er beruht ausschließlich darauf, dass die Beteiligten so tun, als sei das Bewirkte real, mithin ein Sein, obgleich es in Wirklichkeit ein Werden ist und in jedem Augenblick des Zustandekommens nur ist und stets von Neuem erzeugt werden muss, was wiederum von der verlässlichen Umsetzung der Information als Handlungsanweisung an die Beteiligten abhängt und deren Dauer, was deren Virtualität begründet. Aus der Sicht des Einzelnen ist alles, was er wahrnimmt Information, keine Information ist indessen das Gefühl selbst, auch soweit es ihm durch andere unmittelbar vermittelt wird, das dem Menschen Aktualität, wie die Vorstellung einer Gegenwart (und damit letztlich die der Zeit) verschafft. Nicht jede Information hat dabei aber an der Kultur teil. Die Bedeutung der Information ergibt sich aus der Funktionsweise des Bewusstseins als Bewusstsein seiner Selbst (Selbstbewusstsein), das allein auf Wahrnehmungen beruht und die Vorstellung von einem Selbst, die durch die Wahrnehmung seines Selbst als wahrnehmendes Objekt nach dem Prinzip sich selbst immer weiter spiegelnder Spiegel entsteht. So erhält der Mensch Informationen seiner Selbst, wie seines biologischen Lebens, aber auch seiner Handlungen, zu denen ihn sein freier Wille befähigt. Wenn auch alle diese Wahrnehmungen Informationen darstellen, werden sie zu einem Teil der Kultur aber erst dadurch, dass sie mit anderen Menschen geteilt werden - was auch durch Übernahme von Informationen, die andere erfahren haben, geschehen kann- und dadurch die weitere Information entsteht, dass andere ebenfalls hierüber verfügen und ihr eine bestimmte Bedeutung beilegen. Bedeutung meint dabei den Bezug zum Gefühl durch den Einzelnen, womit die Aktualisierung entsteht. Jede Kommunikation, die Information enthält (zu unterscheiden von rein emotionaler Kommunikation), kann nur über Symbole erfolgen, über deren Bedeutung zwischen den Beteiligten bereits Einvernehmen hergestellt wurde, das heißt der Informationsaustausch erfolgt schon in abstrakten Formen. Diese gewinnt jeder Mensch zuerst für sich durch seine endlose Wahrnehmung des wahrnehmenden Wahrgenommenen, wobei als Teil seines freien Willens die Fähigkeit zur Beurteilung, das heißt zur Wertung, hinzutritt. So entstehen Begriffe und hieraus Ideen, die zu einem abstrakten Bedeutungsgefüge werden, das anderen in Symbolen mitgeteilt wird. Hieraus bilden sich die Informationen, von denen die Beteiligten wissen, dass andere ebenfalls darüber verfügen, was die Informationen in den Rang der Kultur hebt. Diese kulturelle Bedeutung erlangen solche gemeinsamen Informationen (deren Gemeinsamkeit sich die Einzelnen auch bewusst sind), wenn sie zur Grundlage für zwischen den Einzelnen abgestimmtem Verhalten werden, wodurch die virtuellen Gegenstände der Kultur und damit auch der Gesellschaft (scheinbar) geschaffen werden. Über eine Rangordnung der jeweils mit solchem Bewirkten verbundenen Bedeutung (die naturgemäß nur für Einzelne und in ihnen gilt) ist damit ebenso wenig ausgesagt, wie über die Möglichkeiten und Risiken eines erfolgreichen Bewirkens, wobei wiederum der Erfolg sich allein nach dem Ziel bestimmt, das die Information vorgibt. Das heißt, dass somit alles, Inhalt wie Ziel, relativ ist. Die Kultur als solches ist daher auch nicht mehr als ein unterschiedsloses Sammelsurium von Informationen über für möglich gehaltenes Bewirken und unterscheidet sich hinsichtlich dieser Vielfältigkeit in Bezug auf eine Realisierung und der damit verbundenen Bedeutung für Einzelne nicht von der durch die Freiheit des Willens eröffneten Möglichkeit, sich alles vorstellen zu können und alles zu wollen und dem Willen im Sinne einer universellen Plastizität jegliche Form zu geben und Gestalt annehmen zu lassen. Im biologischen System erfolgen die Korrekturen durch die Realität des Lebens, das allein durch sein Dasein den Einzelnen, bzw. sein Werden biologisch als richtig rechtfertigt. Ein solches Korrektiv geht der Kultur ab, denn das nach ihren Anweisungen etwa bewirkte Virtuelle hat kein reales Sein, dem ähnlich wie im biologischen System ein durch das Leben bestätigte Dasein entnommen werden könnte. Alles Virtuelle und damit jede Information, die Teil der Kultur ist, kann sich hinsichtlich ihrer Bedeutung nur am und im Einzelnen erweisen, dem dabei seine Fähigkeit zur Wahrheit zur Seite steht. Hieraus folgt, dass Kultur sich nie über den Einzelnen hinweg entwickeln und auch keinerlei vom Einzelnen losgelöste Bedeutung erlangen kann. Kultur ohne Bewusstsein ist nicht existent, über ein Bewusstsein verfügt nur der Einzelne, nicht aber das Kollektiv. Die Kultur verfügt auch über keine Kraft, es ist allein die Kraft des Einzelnen, die sie trägt bei allem, was aufgrund der Information gestaltet, genauer bewirkt wird. In ihr schlägt sich aber so die Kraft des allgemeinen Lebens nieder, der auch jede Kraft des Einzelnen entstammt. Die sich hierauf beziehende Information ist dabei geeignet, durch Befolgung durch viele Einzelne deren Kraft zu bündeln und so die Kraft des allgemeinen Lebens abzubilden. Dieser Eigenschaft haben manche der Kultur eine selbständige Kraft und Entwicklung zuschreiben lassen, wie etwa die Vorstellung von den dem biologischen Werden zugrundeliegenden Gene gleich zu erachtenden Memen, als eine Art selbständiger und sich selbständig entwickelnder Informationsknoten. Aber auch hier wirkt nichts anderes als die Richtung, die das Leben dem Einzelnen gibt, das heißt auch Meme, würden sie in dieser Weise existieren, wären Ergebnis der Evolution. Diese wird aber allein durch die Kraft des allgemeinen Lebens getragen, die damit die Richtung setzt. Die scheinbar besondere Kraft der Kultur ist nichts anderes, als die Bündelung der Kraft der Einzelnen durch das gemeinsame Bewirken. Aber auch das verführt dazu, die Kultur als Spiegel der allgemeinen Kraft des Lebens zu verstehen, indessen zu Unrecht. Denn eine eigene Richtung ist ihr nicht zu entnehmen. Nur soweit die Information das Allgemeine des Lebens und damit der Kraft der es nach Meinung des Heiligtums schaffenden Göttin betrifft, nimmt auch die Kultur am Allgemeinen teil, ansonsten hat das Allgemeine nur die Bedeutung eines Symboles, dessen Inhalt willkürlich zugeordnet ist und das keinen eigenen Wahrheitsgehalt besitzt. Wahrheit kann sich allein im Einzelnen erweisen, wenn das Abstrakte zum Konkreten kommt. Dennoch besitzt die Kultur größte Bedeutung im virtuellen Bereich, also dem Gesellschaftlichen und dem ihm zugrundeliegenden gemeinsamen Bewirken, zudem sie die Informationen über die gemeinsamen Erfahrungen der Einzelnen enthält, worauf die meisten Systeme als Ergebnis jeweils abgestimmten Verhaltens (im Sinne eines Werdens und Bewirkens) sich gründen. Eine allgemeine Wahrheit ist jedoch damit nicht verbunden, nur im Einzelnen erweist sich, ob das so Bewirkte dem Leben dient oder nicht. Das einzig reale Allgemeine erfährt der Mensch nur in der Erfahrung der allgemeinen Lebenskraft, die die der Göttin ist. Nur insoweit kann sich reales Allgemeines in der Kultur finden. Aber mit ihren Mitteln kann auch dieses dort nicht erkannt werden, denn dazu bedarf es der allein in jedem Einzelnen siedelnden Wahrheit und der durch das Glück und der göttlichen Lust und Liebe vorgegebenen Richtung.  

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Sonntag, 8. Mai 2011

Sein

Mit dem Sein oder einem Sein wird etwas bezeichnet, das vorhanden ist und zumindest für einen als relevant erachteten Zeitraum auch bleibt. Jedenfalls insoweit ist ein Sein unverändert, bzw. verfügt über unveränderte Eigenschaften. Im Gegensatz zu einem so verstandenen Sein steht etwas, das in jedem Augenblick bewirkt wird und dessen wahrnehmbare Erscheinung nur die Abfolge von Wahrnehmungen des in jedem Augenblick Bewirkten ist, wie es für alles gilt, das stets nur wird oder allgemeiner gesagt ein Werden ist. Begrifflich schließen sich damit Sein und Werden einander aus, bzw. können sie nur in einer infinitesimalen Betrachtung zusammen bringen, wenn die Dauer des Seins gegen Null strebt und hierbei den Augenblick des gerade Gewordenen, bzw. Bewirkten umschreibt. Dies sind indessen außerhalb der Mathematik begriffliche Spielereien, wie das berühmte Beispiel des Philosophen Zeno von Ela über den Wettlauf von Achilles und einer Schildkröte zeigt, die Achilles nie einholen könne. Entscheidender ist der heuristische begriffliche Ansatz eines Seins als Bleibendes und insoweit Unveränderliches und des Werdens als jeweils sich Veränderndes und real nur Bewirkendes. In idealistisch geprägten Philosophien und Anschauungen, bei denen dem begrifflich Abstrakten reale Bedeutung beigelegt wird, gewinnt die Vorstellung vom Sein als das Bleibende und Unveränderliche in metaphysischer Überhöhung entscheidende Bedeutung und erweist sich als Angelpunkt einer Vielzahl von allein begrifflich bedeutsamen Erklärungen. Aber auch für unsere eher naturalistischen Betrachtungen, die das reale Geschehen grundsätzlich allein im Werden eines Einzelnen sehen, ist die Kategorie des Seins unverzichtbar für das Verständnis des Werdens. Dies hat eine psychische Ursache und liegt in der Art begründet, wie das Bewusstsein eine Gegenwart wahrnimmt, genauer sie erst erschafft. Begrifflich ist die Gegenwart nur der Punkt, der auf einem gedachten Strahl die Vergangenheit von der Zukunft abtrennt, aber tatsächlich stellt sich die Gegenwart als ein Gefühl dar, mit dem in einer größtmöglichen Dichte wahrgenommener Daten diese für einen Zeitraum von weniger als 60 Sekunden als aktuell und damit gegenwärtig empfunden werden. Gefühle sind gegenwärtig per definitionem und die Gegenwart reicht soweit, soweit Datenwahrnehmungen noch unmittelbar gefühlt und nicht nur erst aufgrund einer Erinnerung  bewusst gemacht und damit erst gefühlt werden. Das gegenwärtig Gefühlte wird als ein Sein verstanden, als etwas, das innerhalb der Gegenwart existiert und somit  i s t. Das ist das Ergebnis unseres Realitätsbewusstseins, eine grundlegende Eigenschaft des Bewusstseins. Hierauf beruhen alle weiteren Wahrnehmungen, etwa, dass etwas schon da war, bzw. dass es sich bei den künftigen Wahrnehmungen weiterhin als da seiend (nicht zu verwechseln mit dem Seienden der metaphysischen Trickspielereien) erweist oder aber nicht. Wenn nicht, liegen Veränderungen vor, deren Bedeutung wir uns zu erklären haben. Erkenntnis (wie die gesamte Wissenschaft, sofern sie keine Theologie ist) bezieht sich auf solche Veränderungen, wogegen das Bleibende seine Bedeutung allein in seiner Grundlage für die Beurteilung einer Veränderung besitzt. Durch diesen Vorgang scheinen wir eine Erfahrung von einem Sein zu erlangen, was aber trügt, da es sich nur um begriffliche Eigenschaften handelt. Für die Begriffsbildung aber und damit für alles, was wir hierauf gründen, letztlich bis zu allen gesellschaftlichen Phänomen und auch der Kultur, also den sogenannten "Gegenständen" eines virtuellen Seins (bei denen wir abgesprochenerweise nur so tun, als seien sie) ist die psychische Grunderfahrung eines Seins in der Gegenwart ausschlaggebend. Hierauf gründet alles unser Denken, mit dem wir versuchen, uns einen seienden Lebensraum zu schaffen, wohlwissend dass er immer nur virtuell bleibt. Unser Leben selbst ist indessen nur das Ergebnis von es bewirkenden Prozessen, bei denen sich die am Prozesse Beteiligten gemäß einer vorgegebenen Information abgestimmt verhalten und so in jedem Augenblick etwas Bestimmtes bewirken, was wir als Leben wahrnehmen (genauer: erleben – was notwendigerweise tautologisch ist). Das, was wir hier als Sein wahrnehmen, ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine Wahrnehmung von andauernden Prozessergebnissen, also eines Werdens, das endet, sobald die am Prozess beteiligten Glieder aufhören, sich entsprechend der vorgegeben Information zu verhalten. Die Prozessabhängigkeit gilt aber nicht nur für die belebte Welt, sondern für alle Teile der Erde und auch des Universums, ggf. aller Universen. Auch sie werden jeweils durch die sie in jedem Augenblick bewirkenden Prozesse erst geschaffen, genauer bewirkt, wie z.B. ein Atom nur existiert durch die andauernde Bändigung und Bündelung der Energien in ihrem Kern, nach deren Zustände sich auch die Atome vollkommen unterscheiden. In dieser Welt scheint ein Sein, wenn es denn nicht nur ein Virtuelles ist, keinen Raum zu haben. Hierüber gehen wir aber im Heiligtum einen Schritt hinaus. Denn wir erachten das Bewusstsein selbst, mit allen seinen Eigenschaften, wie dem eines freien Willens, aber auch die der wahrnehmenden Selbstwahrnehmung und  -erkenntnis und der hieraus abzuleitenden Autonomie, als den Angelpunkt des Menschseins und der einzigen möglichen Verbindung zu einem über die weltlichen Prozesse hinausgehenden nicht werdenden, also seienden Etwas, was wir als Göttliches bezeichnen. Im Bewusstsein können wir die Kraft der Göttin, wie sie die Welt belebt, wahrnehmen. Die Belebung der Welt aber erfolgt durch das allgemeine Leben, das zwar einerseits aus den Leben aller Einzelner besteht, aber andererseits auch die über jedes einzelne Leben hinausgehende Eigenschaft besitzt, im Sexualakt das Leben neuer Einzelner zu begründen. Diese - wie gesagt über jedes einzelne Leben hinausgehende- Eigenschaft macht damit dieses zu einem Teil des Ganzen, ohne dass sich das Ganze in den Teilen (der Leben Einzelner) erschöpft. Hierauf gründet der Prozess des Werdens, ohne aber selbst ein Werden zu sein. Das heißt, dass alle einzelne Leben auf dem allgemeinen Leben als Sein gründen, als etwas, dass jedem Werden vorgegeben und stets sein wird. Nicht anders gründet auch die unbelebte Welt hierauf, indem hier wie dort sich die Energie zu einer Kraft ausrichtet, die Einzelnes und Getrenntes zu einem gemeinsamen Zusammenwirken sich verbinden lässt (bewirkt durch die allgemeine Bindungskraft). In diesem Sein erkennt man im Heiligtum eine göttliche Eigenschaft und sieht hierin auch den Grund dafür, warum dem Bewusstsein selbst die Vorstellung eines Seins vorgegeben und eingegeben ist, ohne dass in dem Werden der Welt ein solches unmittelbar zu finden wäre. Die Vorstellung vom Sein entstammt der Idee des Lebens als etwas Vorgegebenes, dessen Information in der Belebung umgesetzt wird. Das Sein als solches überhöht das Bewusstsein, wie wir es auch in der Gründung der Freiheit auf der universellen Plastizität und ebenso im Glück finden, das dem Bewusstsein stets die Richtung zum allgemeinen Leben und der Lust und Liebe der Göttin weist, alles Zusammenhänge, die außerhalb von Raum und Zeit, Grund und Zweck, Ursache und Wirkung stehen. Auch die Wahrheit, die im Werden nur negative Bedeutung bei der Erkenntnis allein durch Irrtum erlangt, entfaltet im Hinblick auf das Sein einen postiven Inhalt und ermöglicht eine erleuchtende Offenbarung. Es ist hier alles eins: der Göttin Sein. Nie wird der Mensch als dem Werden verpflichtetes und damit vergängliches Wesen (genauer Bewirktes) am Sein teilhaben, aber mit seinem Bewusstsein kann er es erleben, wenn er sich mit der Göttin in ihrer Liebe vereint. Den Weg hierzu weisen wir im Heiligtum.  


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Freitag, 6. Mai 2011

Gegenwart

Gegenwart ist eine psychische Grundtatsache bei der Bildung des Bewusstseins.  Begrifflich scheidet sie die Vergangenheit von der Zukunft und kann auf einem Zahlenstrahl als ein sich in eine Richtung stetig fortbewegender Punkt verstanden werden. Diese begriffliche Umschreibung erfasst aber nicht die eigentliche  Bedeutung der Gegenwart, da sie gerade in der Vorstellung eines Punktes ihre wesentliche Eigenschaft außer Acht lässt, in einem zeitlich empfundenen Kontinuum den jeweils letzten Teil der Vergangenheit aktuell fühlen zu lassen. Daher umschreibt man die Gegenwart genauer als den jeweils aktuellen Zeitabschnitt, in dem alle Empfindungen als gleichzeitig oder in unmittelbarer Abfolge als ein Kontinuum wahrgenommen werden. Die Gegenwart wird durch dieses Gesamtgefühl vermittelt, denn Fühlen ist nur in der Gegenwart möglich. Aus diesem Grund ist auch der Beschreibung nach die Gegenwartswahrnehmung nicht eindeutig einzugrenzen, da die gefühlte Intensität der Gegenwart abnimmt, ohne indessen klar abzubrechen, sie also gewissermaßen in die Vergangenheit ausläuft. Denn naturwissenschaftlich ist die Gegenwart eine Fiktion des Bewusstseins, dessen diesbezügliche Gefühlswerte wiederum variieren. Die Empfindung der Gegenwart entsteht dadurch, dass die neurologisch nachweisbaren kleinsten Zeiteinheiten von zwei bis drei Sekunden, in denen auch Gefühlsänderungen empfunden werden können (weswegen etwa für die Rhythmik diese Zeitabschnitte von besonderer Bedeutung sind), im nachfolgenden Zusammenhang ein gefühltes Kontinuum darstellen und dabei als gleichzeitig oder unmittelbar fortlaufend wahrgenommen werden. Im Fühlen als solchem liegt das Erlebnis der Gegenwart, da die Gefühle deren Sprache sind. Im Bewusstsein werden alle aus dem eigenen Körper bzw. über seine Sinnesorgane wahrgenommenen und damit gefühlten Daten zusammengefügt. Zu diesem Zweck werden sämtliche innerhalb eines Zeitraums von jedenfalls weniger als 60 Sekunden eingegangenen ("gefühlten") Daten (Informationen) unterschiedslos und ohne jede Auswahl im Sinne einer echten Spiegelung gespeichert und können binnen dieser zeitlichen Bandbreite auch jederzeit abgerufen werden. Es handelt sich hierbei um das dichteste gespeicherte Datenband im menschlichen Gehirn, das für den genannten Zeitabschnitt den Eindruck der Unmittelbarkeit dadurch entstehen lässt, dass die mit den Daten verbundenen Empfindungen unterschiedslos gefühlt werden. Dadurch wird der Eindruck der Gleichzeitigkeit und in dessen Gefolge auch als unmittelbare Abfolge erzeugt. Was darüber hinausgeht, empfindet der Mensch bereits als ein Erinnern, also einen Vorgang, in dem das gegenwärtige Bewusstsein Vergangenes wahrnimmt, indem das Erinnerte als Früheres gefühlt wird. Das Bewusstsein steht damit, wiederum begrifflich gesprochen, an der vordersten Front zur Zukunft, in dem jedes neu Eintretende und Gefühlte sofort wahrgenommen wird und in zeitlich identischer Empfindung mit den noch im Gegenwartgedächtnis präsenten gefühlten tatsächlich gerade vergangenen Empfindungen gleichgesetzt wird. Damit ist aber dem Bewusstsein die Vorstellung eines Seins immanent oder auch vorgegeben. Das Bewusstsein hat aber nur eine Vorstellung von einem Sein und ist nicht etwa selbst ein Sein. Auf der Vorstellung gründet dann jedes virtuelle Sein, selbst das der Gegenwart - die sich genau besehen nur als eine Fiktion erweist. Ein Sein unterscheidet sich von einem Werden durch seine nicht durch gerade ablaufende Prozesse jeweils erzeugte Existenz. Während alles was wird, wie insbesondere jedes einzelne Leben, durch eine innerhalb eines zeitlichen Rahmens unablässige Abfolge von es erzeugenden Prozessen entsteht, existiert ein Sein allein durch sein Dasein, es ist ein Bleibendes oder auch das Bleibende. Dem Bewusstsein liegt die Vorstellung eines Seins als dasjenige zugrunde, was innerhalb der Gegenwartsempfindung unverändert vorhanden ist. Dieses Seiende wird mit dem, was war, bzw. dem, was kommt, verglichen, wobei es jeweils auf die Beibehaltung der für den Betrachter gerade als relevant empfundenen Eigenschaften des Zustands ankommt. So führt scheinbar die Gegenwart durch das Seiende und erst hierdurch können überhaupt Veränderungen erfasst werden. Die Vorstellung eines Seins ist somit untrennbar mit der Empfindung der Gegenwart verbunden und kennzeichnet zugleich eine der wesentlichsten Eigenschaftens des Bewusstseins. Erst über die Möglichkeit der Wahrnehmung etwas als Bleibendes wird im Bewusstsein die Grundlage für seine weiteren Wahrnehmungen geschaffen. Nachdem das Leben und selbst das ganze Universum nur ein Werden sind, das heißt alles in jedem Augenblick durch die es erzeugende Prozesse bewirkt wird, kann das Sein nicht dem Leben und der Welt entstammen, sondern spiegelt den eigentlich göttlichen Ursprung allen Lebens und vor allem des Bewusstseins als Quadratur des Kreises im Sinne eines Wahrnehmenden, das sich damit selbst wahrnimmt. Die Empfindung der Gegenwart ist das hervorstechendste Merkmal des Bewusstseins und sie ist nur möglich, weil es, wie das ganze allgemeine Leben, auf dem Sein der Götter gründet. Das Sein schafft für das Bewusstsein die Voraussetzung für die Wahrnehmung, Wahrnehmung wiederum setzt Gegenwart voraus, womit sich das Sein als Grundlage für alles drei erweist.

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