Erkenntnis
bezeichnet die Eigenschaft des Bewusstseins,
durch die Sinne vermittelte (exogene) und/oder aus dem Gedächtnis erinnerte
(endogene) Wahrnehmungen bewusst werden zu lassen und zugleich zu beurteilen
sowie am Maßstab der Gültigkeit zu messen. Die die Erkenntnis kennzeichnenden Eigenschaften von
Wahrnehmung (Bewusstwerdung), Urteil und Geltung (Wahrheit)
folgen aus der eigentlichen Funktion des Bewusstseins, ohne die eine
Bewusstwerdung der Wahrnehmungen nicht möglich wäre. Als Erkenntnis wird auch der Vorgang eines
erfolgreichen Erkenntnisprozesses bezeichnet, Erkenntnisse selbst werden durch Wissen dem Bewusstsein beliebig verfügbar. Erkenntnis kann somit als gültig
beurteilte Wahrnehmung umschrieben werden. Die Wahrnehmung selbst ist der
psychologische Vorgang der Bewusstwerdung, die Beurteilung setzt die Wahrnehmung
mit anderem in Zusammenhang und die Gültigkeit hebt sie als Wahrheit über den
rein subjektiven Vorgang der Bewusstwerdung hinaus, worauf das
Realitätsempfinden gründet. Die Gültigkeit betrifft als Gefühl die Wahrnehmung,
nicht jedoch den Inhalt selbst im Sinne einer positiven Wahrheit, so dass
(außerhalb einer Erleuchtung) diese Art der Verifizierung immer nur negative
Bedeutung haben kann (im Sinne einer inhaltlichen Falsifizierung als nicht gültig, das etwas nicht gilt). Daher
kann der Mensch im Hinblick auf anderes als sich selbst Erkenntnis nur durch Irrtum
gewinnen. Als eine Funktion des Bewusstseins nimmt die Erkenntnis an der
Erweiterung des Bewusstseins teil, die durch die Ermöglichung der Wahrnehmung
des bewussten Selbst, also der Wahrnehmung der Selbstwahrnehmung eintritt.
Infolge des Selbstbewusstseins kann ähnlich sich gegenüberstehenden sich
unendlich selbst spiegelnden Spiegeln die Wahrnehmung der Wahrnehmung eines
Wahrgenommenen theoretisch unendlich viele Stufen durchlaufen, wobei die
Wahrnehmung einer jeden Stufe wiederum beurteilt und auf ihre Geltung geprüft
wird. Dies begründet die Fähigkeit zur Abstrahierung,
indem durch Weglassen einzelner Merkmale von Stufe zu Stufe die Wahrnehmung
fortschreitend verallgemeinert wird. Der Erkenntnisprozess bleibt dabei aber
ein höchstpersönlicher und damit subjektiver Vorgang, der nicht durch den in
der Geltung begründeten Anspruch auf Objektivität (also Gültigkeit auch für
andere) selber objektiviert werden, das heißt nicht zu vom wahrnehmenden
Einzelnen losgelösten Ergebnissen führen kann. Der Einzelne besitzt zwar für
seine Wahrnehmungen und Erkenntnisse einen Anspruch auf Gültigkeit und damit auf
Realität, ohne indessen diese auch schaffen zu können (weswegen diese
Eigenschaft nur zur inhaltlichen Falsifizierung taugt). Er hat eine Vorstellung
von einem Sein
als etwas, das „ist“ und auch ohne ihn selbst Bestand hat, kann aber kein
Seiendes erschaffen. Er kann zusammen mit anderen durch ein abgesprochenes
übereinstimmendes Verhalten etwas bewirken, wie das Virtuelle
in Kultur
und Gesellschaft,
dessen reale Existenz aber stets nur eine Fiktion bleibt, die davon abhängt, ob
und wie lange die an seinem Zustandekommen Beteiligten ihre hierzu
erforderlichen Beiträge erbringen. Dieses gemeinsame Bewirken ist selber nur
möglich, wenn die Beteiligten sich hinsichtlich ihrer Beiträge und Ziele
abstimmen, sie mithin kommunizieren können. Die Kommunikation
entfaltet die ihr eigene Bindungskraft über den Austausch von Information.
Die Information muss dabei die jeweiligen inneren Erfahrungswelten der
Einzelnen verbinden, wozu aber die biologisch bereits vorbestimmten Wege
emotionaler Kommunikation einschließlich der sexuellen
Intimkommunikation nicht ausreichen. Der informativen Kommunikation ist der
einzelne Mensch nur dadurch und insoweit fähig, als er aufgrund der
fortschreitenden Verallgemeinerung seiner eigenen (subjektiven) Wahrnehmungen
Erkenntnisinhalte erlangt, die denen anderer aufgrund entsprechender Prozesse
vergleichbar werden. Mithilfe von Symbolen, die
solchen Erkenntnissen zugeordnet werden (wir sprachliche Begriffe),
verständigen sich die Einzelnen hierüber, indem sie die zustanden gekommene
Information einem als gemeinsam gewollten abgestimmten Verhalten zuordnen.
Erreichen sie dabei das jeweils angenommene Ziel, dann war die Übereinstimmung
des Informationsgehalts ausreichend.
Das heißt, eine Übereinstimmung der jeweiligen in den Einzelnen vorhandenen
Information kann nur im Sinne einer Optimierung im Hinblick auf die
Gemeinsamkeit der verfolgten Ziele festgestellt werden, eine wirklich
Übereinstimmung ist nicht möglich. Die insoweit im Sinne einer Erkenntnis
erkannte Übereinstimmung der Information wird den dabei verwandten Symbolen
zugeordnet. Somit ist Erkenntnis immer das Ergebnis einer Optimierung und nie
absolut möglich. In diesem Sinne Absolutes zu erkennen übersteigt die
Wahrnehmungsmöglichkeiten des Menschen. Der im Idealismus
gleichwohl behaupteten allgemeinen Gültigkeit solcher durch Symbole
repräsentierten Aussagen liegt daher als Begründung nur die begriffliche
Verabsolutierung einer Fiktion zugrunde. Erkenntnisfähig ist zudem nur dasjenige,
was in seinem Ablauf bereits als zwangsläufig vorgegeben ist. Alles Werden, damit
jedes Leben aber auch die unbelebte Welt, erfolgt aufgrund einer bestimmten
Information, die in ihrem Zusammenwirken die jeweils Beteiligten mit ihren
hierbei erforderlichen Beiträgen umsetzen. Damit ist alles, was wird, das
zwangsläufige Ergebnis der vorgegebenen Information, das gilt auch für das
Denken und damit auch für jede Erkenntnis selbst. In diesem Zusammenhang hat
sich das Erkenntnisvermögen gebildet, das mit seinen Regeln, die sich auch in
logischen Gesetzen widerspiegeln, im Hinblick auf das Ergebnis (wie das Leben) ausreichend ist. Daher vermag der
Mensch nur Zwangsläufiges in Form von Veränderungen von Zuständen zu erkennen.
Alles Werden folgt aus der universellen
Plastizität der Energie und
damit auch des Seins, denn jedes Werden folgt aus einer Kraft. Eine
Kraft ist gerichtete Energie. Die Richtung entscheidet über die Wirkung der
Kraft. Die universelle Plastizität bedeutet, dass die Energie jede Richtung
einnehmen kann, es bedarf nur der entsprechenden Information über die Richtung.
Das heißt, sobald eine Kraft wirkt, ist sie gerichtet und folgt mithin einer
Zwangsläufigkeit. Nur hierauf kann sich Erkenntnis beziehen. Deswegen kann der
Mensch das Sein selbst nicht mit seiner Erkenntniskraft erkennen. Kraft des
Selbstbewusstseins bezieht sich das Bewusstsein aber auch auf sich selbst,
macht mithin jeden Prozess der Erkenntnis (genauer der Gewinnung von
Erkenntnis) bewusst und schafft so Erkenntnis von Erkenntnis und deren
Gewinnung und so fort. Diese Fähigkeit entspricht einer Quadratur des Kreises
und ist nur dadurch erklärbar, dass sich in der Eigenschaft des
Selbstbewusstseins andere Wesenheiten kreuzen. Im Heiligtum
wird diese andere Wesenheit als göttlich
definiert und unter anderem auch mit allgemeiner
Lebenskraft oder Kraft der
Göttin umschrieben. Für das Selbstbewusstseins des Menschen bedeutet dies,
dass er auch die Wirkungen dieser Kraft wahrnimmt, mithin eine Kraft, die die
Zwangsläufigkeiten des Werdens bedingt (bestimmt). Die menschliche
Erkenntniskraft (mit Wahrnehmung, Urteil und Geltung) bezieht sich nur auf das
zwangsläufige Werden, die Möglichkeit der Selbstbewusstmachung aber reicht
darüber hinaus und verschafft dem Menschen dabei die Vorstellung von einem Sein
und auch der Freiheit,
die nichts anderes als die Spiegelung der universellen Plastizität der Energie bei
der Bildung des Willens
ist. Dies ermöglicht dem Menschen seine Fiktionen, wobei die erste Fiktion
bereits in seinem Bewusstsein durch das Gefühl der Gegenwart
erfolgt, die die Wahrnehmungen als gleichzeitig fingiert und hierauf das
Realitätsgefühl bezieht und damit neben dem Zeitempfinden auch die Identität
jedes Einzelnen begründet (die Grundlage für seine Handlungsfähigkeit aufgrund
seines Willens ist). Im Übrigen dient die Vorstellung von einem Sein als
Blaupause für alles Virtuelle, das die Menschen in Gesellschaft und Kultur
gemeinsam bewirken. Die Bewusstwerdung dieser Zusammenhänge, vor allem die vom
Sein und damit dem Göttlichen und damit aller Grundtatsachen des Lebens (wie
die Schönheit,
als die uns der Lebenswille der Göttin erscheint, aber auch Lust und
Liebe und das Glück),
bezeichnen wir als Erleuchtung
und es ist nur eine Definition, ob wir
diese eine besondere Form der Erkenntnis nennen oder als eigene Art der
Bewusstwerdung neben die Erkenntnis stellen. Die Erleuchtung erfolgt außerhalb
des Messens durch Urteil und Geltung und Raum und Zeit sind dabei ebenso
bedeutungslos wie Grund und Kausalität. Erleuchtung ist die Bewusstwerdung all
dessen, das dem Leben zugrunde liegt. Der Mensch erfährt sich dabei als Teil der
allgemeinen Belebung der Welt durch Geburt und
Weitergabe des Lebens (durch Zeugung, Empfängnis und neuer Geburt), das einzige
reale Allgemeine, dessen Wahrnehmung und auch Teilhabe er fähig ist. Dabei kann
der Mensch aber auch die Zwangsläufigkeit und die ihren Abläufen jeweils zugrunde liegende Information erkennen, in die sich die allgemeine
Lebenskraft und damit das Göttliche selbst begeben hat, als sie sich auf die
Belebung der Welt mit Hilfe des Menschen und dessen Werden richtete und dabei
den Menschen einschließlich seiner Freiheit zum Inhalt göttlichen Willens
machte. Die Erkenntnis der allgemeinen Lebenskraft erstreckt das Bewusstsein
auf das Göttliche. Diese Erkenntnis des Göttlichen gewinnt der Mensch dadurch,
dass er sich der allgemeinen Lebenskraft und deren Einzelnes verbindenden
Eigenschaften zuwendet, indem er die Vereinigung
im leiblichen
Gebet sucht. Nicht anders, als sich zwei Liebende im Geschlechtsakt zu
erkennen vermögen, indem sie ihre jeweilige sie betreffende Lebenskraft, mithin
ihre Seelen, vereinen und in der Vereinigung als gemeinsame erkennen können,
geschieht dies in der Galaktisierung
mit der allgemeinen Lebenskraft der Göttin. In der
allgemeinen leiblichen Vereinigung des Menschen offenbart sich ihm das göttliche
Sein in Form der die Welt belebenden Kraft. Das ist der Weg der Erleuchtung,
die der Gläubige im Heiligtum in den sieben
Graden durchläuft und im siebten Grad im Angesicht des Seins erfährt, wenn
dieses sich zur allgemeinen Lebenskraft formt. Mehr vermag ihn sein Bewusstsein
als Erkenntnis der eignen Erkenntnis nicht zu offenbaren. An diesem Punkt
seiner Erkenntnis aber steht der Mensch vor dem Sein und der Energie, noch ungeformt durch
die einer Kraft gebenden Richtung und er erfährt die universelle Plastizität
aller Energie im Stadium ihrer eigenen Selbstbindung, nicht anders als die Freiheit seines Willens vor seiner Entfreiung
durch die Willensbildung. In diesem Augenblick höchster Erleuchtung hält auch
der Mensch die universelle Plastizität allen Seins in seinen Händen, macht sie
zum Gegenstand seiner Erkenntnis und erlangt deren Fähigkeit, eine jede
Richtung mit seinem Willen einzuschlagen. Er wird in der Erleuchtung zu einem
Teil göttlicher Allmacht. Dies ist der Grund, warum es immer wieder Menschen
gab und gibt, denen die Welt in jeder Richtung offensteht und die Erkenntnisse
gewinnen, die allein der Zwangsläufigkeit allen weltlichen Geschehens nicht zu
entnehmen sind. Der Grad der Erleuchtung nimmt trotz der Grade, die ihrer
Verdeutlichung dienen, gradlos zu und jede Erleuchtung weitet alle
Möglichkeiten der Erkenntnis. Deshalb werden niemals alle Menschen an aller
möglichen Erkenntnis teilhaben können, denn allein der Weg zum Beginn allen
Werdens, dem Sein, heiligt den Einzelnen, der die Kraft seiner Seele zur
Erleuchtung führt. Hier gilt keine Gleichheit,
allein die sich in der allgemeinen Lebenskraft äußernde Liebe der Göttin
erhöht durch ihre Erleuchtung den einen über den anderen. Wer aber der
Erleuchtung teilhaftig geworden ist, der gestaltet mit der noch ungeformten
Energie kraft deren universellen Plastizität die Welt, wenn sein Wille die von
der Energie einzunehmende Form bestimmt.
Wisset, vor der Macht der Erkenntnis beugt ein jeder seine Knie, nicht weniger
wie vor aller Schönheit und damit vor jedem, auf den der Göttin Lust und Liebe
fällt.
Beiträge:
Mangel-
und Irrwesen – des Menschen Natur
Die universelle Ausrichtung der Bindungskraft
Wissen, Schlüssel zum Begreifen des Allgemeinen
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