Göttin steht begrifflich für das Göttliche und
das Göttliche ist weder nach Zahl noch nach Geschlecht zu definieren, alle,
Gott oder Götter, Gott
oder Göttin sind eins. Da die Sprache aber von Symbolen lebt,
müssen auch wir uns ihrer bedienen. Im Heiligtum steht Göttin daher für Göttinnen ebenso wie für Gott und Götter wie für das Göttliche schlechthin.
Die Geschichte der Menschheit, soweit sie bekannt ist, hat das Heiligtum aber
veranlasst, von Göttin und Göttinnen zu sprechen, weil sie als weibliche Form
des Göttlichen dem Leben und seiner Fruchtbarkeit im Hinblick auf der etwa vor
dreitausend Jahren begonnenen Dominanz eines patriarchalen
Eingotts jedenfalls in der gegenwärtigen Welt noch näher steht. Zudem knüpft
das Heiligtum an der über Jahrzehnttausende vorhandenen Verehrung des
Weiblichen als göttlich an, deren weitest zurückreichen Spuren nunmehr nahezu
vierzigtausend Jahre alt sind. Die Göttinnen wurden erst in der neueren Zeit
verdrängt, als die Verschriftlichung
der Welt auch zu ihrer Begrifflichkeit führte, das Matriarchat durch die abstraktesten Formen eines Patriarchats
ersetzt wurde. Das Weibliche wurde auf die dem Mann dienenden Funktionen (der
Vermehrung) beschränkt, Göttinnen, wenn man sie nicht ihrer Geschlechtlichkeit
beraubte, und ihre Priesterinneren
als Tempelhuren
diffamierte. Die Göttinnen kehren aber nun zurück und das Heiligtum ist der Ort,
wo dies geschieht. Denn
Gott kann das Leben nicht leugnen. Das Göttliche aber umfasst
jede Form der Erscheinung und auch der Verehrung. Es lässt mittels der als allgemeine
Liebe wahrgenommene allgemeine Bindungskraft das Einzelne jeweils zu einem Werden
verbinden und somit die Welt durch seine Lebenskraft
beleben. Die Teilhabe des Menschen an dieser allgemeinen Kraft ist ihm in
der Verallgemeinerung
von Lust
und Liebe, um die allgemeine Liebe zu materialisierren werden (als Teil
eines Werdens wahrzunehmen).
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