Als Hedonismus
bezeichnet man das Streben des Einzelnen, als Sozialhedonismus das einer
Gesellschaft oder einer wesentlichen, über sie definierten Gruppe nach Glück. Der
Begriff geht auf das Altgriechische ἡδονή (hēdonē) zurück, was
Lust bedeutet,
und eine weltanschauliche Einstellung meint, nach der die Lust und das Streben
nach dem sie vermittelnden Glück das höchste Gut sei. Allgemeinsprachlich wird von
Hedonismus gesprochen, wenn das Streben nach Glück als übersteigert angeprangert
werden soll. Kulturgeschichtlich diente die Begriffsbildung dazu, das
Glücksstreben im Gegensatz zu von anderen dem Einzelnen vorgegebenen fremd-
oder drittnützigen Zwecken, wie dem eines Gemeinwohls, als übertrieben selbst-
und eigennützig abzuwerten. Dabei ging es weniger um das innere Glückserlebnis,
als um die hierfür benötigten Mittel, auf die andere wiederum im Sinne ihres
eigenen Glücksstrebens Zugriff nehmen wollten. Moderne sozialistische
Vorstellungen bedienen sich zur Begründung ihrer Umverteilungsforderungen
ebenfalls des Begriffs des Hedonismus, um Gegenhaltungen der damit belasteten
Einzelnen abzuwehren. In diesem Sinne meint Hedonismus das Streben nach
materiellen Gütern und seine negative Einschätzung dient der Kollektivierung
des Einzelnen. Die Diffamierung dessen eigennützigen Glücksstrebens als ein
negativ verstandener Hedonismus soll mittels eines damit verbundenen
Unwerturteils ein Schuldgefühl zur besseren Beherrschung des Einzelnen
erzeugen. Der Begriff des Hedonismus knüpft ungeachtet seiner politischen
Instrumentalisierung an das biologisch vorgegebene Belohnungs- und
Bestrafungssystem an, das den Menschen zwingt, nach seinem Glück zu streben. Da
es auf den Inhalt des Glücksstrebens selbst nicht ankommt, stellt sich dies
zugleich als das Einfallstor für fremdbestimmte Ziele anderer dar. Im Heiligtum indessen wird durch die Rückführung des Glücks und damit
auch des Strebens nach ihm wie auch der Lust und
Liebe auf die als Kraft der
Göttin versinnbildlichte Lebenskraft
und deren die Welt belebende Durchdringung sichergestellt, dass der eigentliche
Maßstab für die Ausrichtung (und auch des Glücksstrebens) das allgemeine
Leben ist. Hierauf gründen sich die
Verpflichtungen des Einzelnen den Anderen gegenüber, wie er sie in seiner seine
Freiheit
ausfüllenden Verantwortung,
der in ihn siedelnden Vorstellung einer Gerechtigkeit
als advocatus publicus und vor allem der Wahrheit, als
die Richtung eines der Vorstellung einer Göttin zugeordneten
Willens und ihrer Kraft erlebt. Das, was der Hedonismus bezeichnen möchte, ist
somit nichts anderes als die Wahrnehmung des Göttlichen
allen Lebens und seine negative Besetzung erfolgt ausschließlich vor dem
Hintergrund, den Einzelnen im Sinne eines Kollektivismus zu entindividuieren.
So gezielt die Abwertung eines individuellen Hedonismus in der politischen
Auseinandersetzung auch instrumentalisiert wird, kehrt dieser Begriff in einer
abstrakten scheinbar positiven Bedeutung unter dem Namen der sozialen
Gerechtigkeit und des Sozialstaats als Sozialhedonismus wieder, der allein auf
die Befriedigung materieller Bedürfnisse beschränkt ist, bei dem eine als
Sozialleib gedachte Gesellschaft ausschließlich die sie tragenden Gruppenmitglieder
mit materiellen Vorteilen versorgt. Ziel ist die Steigerung des materiellen
Wohlbefindens des betroffenen Sozialleibs. Es gibt keine moderne
Gesellschaftslehre, die ähnlich unbesorgt und hemmungslos die gegenwärtigen
Bedürfnisse auf Kosten der Substanz und der Belastung der Einkünfte zukünftiger
Generationen befriedigt, wie der Sozialismus und seine bürgerlichen
sozialstaatlichen Spielarten. Der ursprüngliche Ausgangspunkt, zu ihrer
eigenen Versorgung unvermögende Menschen insoweit zu helfen, dass ihre
biologische Not behoben und sie zur Selbstversorgung zurück finden, wurde
zu einem Instrument sozialhedonistischer Umverteilung umgewandelt, immer
mehr für immer weniger Mitwirkung zu erhalten, die Teilhabe (das bei der
Umverteilung Bezogene) umgekehrt proportional zur Teilnahme (das vom
Erwirtschafteten Abgegebene) wachsen zu lassen. Die Folgen weisen die Merkmale
der Entartungen aller Irrungen des Abstrakten und Allgemeinen
auf. Der Sozialhedonismus findet seinen Grund allein in der Klientelpolitik der
Politiker und Sozialfunktionäre, die hierüber ihren politischen oder auch nur
gesellschaftlichen Status begründen und zum eigenen Wohle (im Sinne ihres
Strebens nach Glück) aufrechterhalten. Das Glück kann aber nicht
verallgemeinert werden, ohne dass das Gegenteil dessen, was ihm im Einzelnen
zugrunde liegt, zu bewirken. Nach ihm streben kann ein Einzelner nur für sich,
zudem bedeutet Streben Bewegung und nicht Verharren als Warten auf bloße
Zuteilung. Deswegen muss Sozialhedonismus stets in das Gegenteil jedes
individuellen Hedonismus im Sinne eines Strebens nach dem Glück
umschlagen. Mit der nunmehr angekündigten
Rückkehr
der Göttinnen sollen das Allgemeine und Abstrakte wieder ins rein
Begriffliche verwiesen werden und die wirklichen Grundlagen und Bedingungen des
von dem Göttlichen bewirkten Lebens im Mittelpunkt stehen. Das Erlebnis des
sich im Bewusstsein
spiegelnden göttlichen Lebens verallgemeinert der Mensch allein im Heiligtum in
göttlicher Vereinigung
mit der Galaktisierung
von Lust und Liebe. Er kann dem aber niemals in der virtuellen Welt eine
entsprechende Realität geben, alle Versuche, dies zu tun, schaden seinem
Leben.
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