Idee meint einen
Gedanken, bzw. eine Vorstellung und geht zurück auf das lateinische idea für Vorstellung, Gestalt, Beschaffenheit
und auf das griechische ἰδέα (idea) für Vorstellung, Meinung,
Aussehen oder zur zugehörigen Verbform für wissen, verstehen oder gesinnt sein.
Die Bedeutung spiegelt die jeweilige vorherrschenden erkenntnistheoretischen Meinungen. Ausgangspunkt für eine Idee ist die Fähigkeit
des Verstandes, bzw. des Bewusstseins
zur Abstraktion.
Durch die Eigenschaft des Bewusstseins zur Selbstwahrnehmung als wahrnehmendes Objekt
und Subjekt zugleich spiegeln sich Wahrnehmungsinhalte von einer zur nächst
höheren Stufe und so fort in theoretisch unbegrenzter Folge. Auf jeder Stufe
kann das Ergebnis der Wahrnehmung beurteilt werden, so dass durch Hinzufügen
oder Wegnehmen von danach für wesentlich oder unwesentlich erachteten Merkmalen
das Ergebnis der Wahrnehmung nächster Stufe beeinflusst wird, aufsteigend spricht man
von Abstraktion oder Verallgemeinerung, absteigend von Konkretisation. Die Abstraktion erfolgt dabei dadurch, dass immer
mehr einzelne Merkmale weggelassen werden, um im Hinblick auf einen bestimmten
Zweck die Wahrnehmung soweit zu verallgemeinern, dass sie mit der bei anderen
ebenfalls verallgemeinernden entsprechenden Wahrnehmungen vergleichbar wird, so
dass sie Gegenstand einer ausreichenden über ihnen zugeordneten Symbolen
erfolgenden Kommunikation
sein kann. Führt die Kommunikation zu einem gemeinsam verfolgten Ergebnis,
wie mittels übereinstimmenden Inhalts ein Bestimmtes zu bewirken, war die
Verallgemeinerung ausreichend und wird mit dieser Erkenntnis künftig dem
verwandten Symbol zugeordnet. So entstehen Begriffe und deren Bedeutung. Die
mit ihnen nunmehr verbundene Vorstellung ist abstrakten Inhalts und entspricht
im Rahmen der ausreichenden Abstimmung (ohne je Identität erreichen zu können)
dem jeweiligen Vorstellungsinhalt der Kommunikationspartner. Dieser allgemeine Inhalt der Vorstellung kann
nunmehr auch als Information eingesetzt werden, die einem zwischen mehreren
Beteiligten abgestimmten Verhalten, um Bestimmtes zu bewirken, wiederum zugrunde liegt. Die mittels
Abstraktion sich einstellende Vorstellung ist daher nicht identisch mit der konkreten
sich hierauf beziehenden Wahrnehmung eines Einzelnen, sondern mit dem
verallgemeinerten Inhalt, der sich als zur Kommunikation ausreichend erwiesen
hat, also dem abstrakten Inhalt. Von Idee spricht man nun gemeinhin dann, wenn
mehrere so gewonnene Begriffe abstrakten Inhalts innerhalb eines Systems (als
Beschreibung mehrschichtigen Verhaltens der Beteiligten zur Erreichung eines
das System kennzeichnenden Zwecks) in fester abstrakter Bedeutung
zusammengefügt werden, so dass sich hieraus innerhalb des Wertgefüges des Systems auch für die Idee eine genau
bestimmte Bedeutung ergibt. Diese Bedeutung leitet sich ausschließlich von den
systemischen Zusammenhängen, innerhalb derer die Idee steht, her. Wie die Begriffe
ist die Idee keine konkrete Wahrnehmung, sondern auf der Ebene der Information
ein Ergebnis systemisch definierter allgemeiner, also abstrakter Inhalte. Je
umfassender ein System ist, umso umfassender ist auch die Bedeutung, die
solchen Inhalten beigelegt wird. Ideen sind mithin begriffliche Zusammenfassungen
höherer Abstraktionsstufe, um systemische Inhalte komplex übermitteln zu können.
Insofern sind sie von erheblicher ebenso heuristischer wie (informativ)
kommunikativer Bedeutung. Ihre besondere und vor allem politische und auch
philosophische Bedeutung erlangt die Idee aber durch ihre Erhöhung zum
Idealismus, indem ihnen ein Sein
zugeschrieben wird, kraft dessen sie eine eigene von den Lebenszusammenhängen
losgelöste Bedeutung und damit Gültigkeit erlangen sollen. Politisch und auch
weltanschaulich steht dahinter das Bestreben, ein System, innerhalb dessen der
Inhalt der jeweiligen Idee definiert worden ist, anderen als zwingend
vorzugegeben, sei es zu dessen Stabilisierung, sei es zu seiner Erweiterung. Der
Idealismus gewann ein besonderes Gewicht zusammen mit der Verschriftlichung
der Welt, als die wir die kulturell bedeutsame Durchsetzung der Schrift als
maßgebliches Kommunikationsmittel und Kulturträger vor etwa 3000 Jahren bezeichnen.
Nach ihm kommt den Ideen und damit den Begriffen und ihren abstrakten Inhalten
alleinige oder die entscheidende Gültigkeit und damit Realität zu, während die jeweils
werdenden Lebensformen, die durch Umsetzung abstrakter Information in Beiträgen
der Beteiligten jeweils bewirkt werden, mithin auch in ihrer ganzen Leiblichkeit, zur Akzidenz, dem Unwirklichen
verkamen. Denn ihre Erscheinung schien wegen ihrer Abhängigkeit von den sie
bewirkenden Beiträgen, was wir als ihre Virtualität
bezeichnen, unwirklicher zu sein. Nachdem alles Begriffliche seinen Inhalt
ausschließlich durch die ihnen willkürlich zugewiesenen Definitionen erhält,
während das Leben sich im eigenen Bewirktwerden auch inhaltlich erweist, gelang
es dem Idealismus die Beliebigkeit der Begriffe zur Norm zu erheben und die
Notwendigkeiten des einzelnen Lebens der Beliebigkeit der Ideen zu unterstellen.
Damit war in religiöser wie in politischer Hinsicht ein der Kontrolle des Einzelnen
entzogenes Herrschaftsinstrument geschaffen.
Man bezeichnet diesen Vorgang auch als Zivilisationsbruch, mittels
dessen etwa für Jahrtausende die patriarchale
Vorherrschaft über die Frauen eingeführt wurde. Aber auch heute leben hiervon
Ideologien, auch solche, die behaupten, mit dem Idealismus gebrochen zu haben, wie
Kommunismus und Sozialismus, von nichts anderem. Tatsächlich jedoch
erfolgt hier eine Anmaßung von Göttlichkeit, indem dem Werden
Eigenschaften zugeschrieben wurden, die allein einem seinsmäßigen und damit
göttlichen Ursprung entstammen. Die
Vorstellung von einem Sein erlangt der Mensch aufgrund der Fähigkeit seines
Bewusstseins, Leben als etwas Bestehendes zu erfassen. Obgleich genau genommen
jedes Leben in jedem Augenblick nur das Ergebnis eines jeden einzelnen
Bewirktwerdens ist, nimmt das Bewusstsein es so wahr, wie es der Information
vorgegeben ist, aufgrund deren die am Werden Beteiligten ihr zum Prozess
erforderliches Verhalten bestimmen. Hierdurch erlangt der Mensch auch das
Bewusstsein der Gegenwart,
die innerhalb eines engen zeitlichen Rahmens an sich nacheinander erfolgende gedankliche
Abläufe als gleichzeitig wahrnehmen lässt. Das setzt eine Vorstellung von einem
innerhalb eines zeitlichen und örtlichen Rahmens Seienden voraus. Dies ist
identisch mit der Wahrnehmung des allgemeinen
Lebens, das heißt die Vorstellung vom Seienden entspringt der Idee des
Lebens. Nach Meinung des Heiligtums
handelt es sich dabei um eine Folge der allgemeinen
Lebenskraft, wenn diese ausgehend von etwas Seiendem, das wir das Göttliche,
in personalisierter Form auch Göttin nennen, mit ihrer belebenden Wirkung auf das
zu Belebende (und zuvor Tote) trifft und in dessen Wahrnehmung das Bewusstsein
als sich selbst spiegelndes Objekt und Subjekt entsteht. Die Energie, deren
zur Belebung erfolgende Ausrichtung der Mensch als Lebenskraft wahrnimmt, entstammt
dem Sein und das Bewusstsein ermöglicht es dem Menschen diese Wirkung zu
erkennen, wodurch er eine Vorstellung vom Sein erhält, ohne indessen selbst zu
einem Sein zu werden oder es auch unabhängig von einer Vereinigung
mit der Göttin werden zu können. Das Sein dient ihm aber als eine Art Blaupause
bei der Gestaltung seiner Welt im Wege des mit anderen abgestimmten Verhaltens,
mit dem er Gesellschaftliches
und Kulturelles
bewirkt, ohne indessen diesem ein eigenes Sein zu verschaffen. Vielmehr bleibt hier
alles unmittelbar von seinen Beiträgen und damit von seinem Willen
abhängig, mithin virtuell. Mit dem Versuch des Idealismus, den Ideen und
abstrakten Inhalten ein Sein beizulegen, schwingt der Mensch sich aber zum
Göttlichen auf, indem er vorgibt, Zustände zu schaffen, die dem göttlichen Sein
entsprächen. Hierin liegt die ihm vorgeworfene Anmaßung und ebenso der Grund,
warum noch nie das –allgemeine- Gute nicht
zulasten der Leben der Einzelnen entartet ist und Gerechtigkeit
stets zu einem Mittel der Unterdrückung anderer wird. Denn es ist nur eine
Frage der Zeit, bis die Beliebigkeit der Begriffe jede Idee im Sinne
bestehender Machtverhältnisse, auch demokratischer, inhaltlich umdefiniert
hätte. In diesem Zusammenhang entpuppen sich Ideen als Trojaner, die in die den
Einzelnen motivierenden Kräfte eingenistet werden, um seine eigenen Wege zur Wahrheit zu
verbauen.
Beiträge:
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Der Schönheit göttliche Erleuchtung
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