Mit Wissen bezeichnet man die Fähigkeit des Bewusstseins,
Erkenntnisse
(bestimmt durch Wahrnehmung, Beurteilung und Gültigkeit) beliebig verfügbar zu
machen. Dies ist eine Eigenschaft des Selbstbewusstseins. Soweit die
Erkenntnisse bereits ausreichend abstrahiert
und damit Gegenstand der mittelbaren Kommunikation
sind (das heißt mittels Symbole wie
etwa Worte und Begriffe mitteilbar), kann Wissen zu Wissenschaft werden, deren Ergebnisse
wiederum als Wissen des Einzelnen kommuniziert werden. Inhaltlich wird Wissen
durch die der Prozesswirksamkeit des Universums zugrunde liegenden Information
bestimmt. Sowohl die unbelebte wie die belebte Welt ist das Ergebnis von
jeweils ablaufenden sie im jeden Augenblick in einem Werden bewirkenden
Prozessen. Dabei verhalten sich die beteiligten Prozessglieder gemäß einer
ihnen vorliegenden Information und bewirken auf diese Weise zusammen mit anderen
Beteiligten ein bestimmtes Ergebnis. Ein solcher Vorgang kann auch als System
beschrieben werde, bei dem das Zusammenwirken ein bestimmtes System konstituiert
und das bewirkte Ergebnis das System definiert. So lässt sich etwa der Vorgang
des Bewirkens von Materie mit Hilfe der Atomtheorie als Ergebnis bestimmter Kräfte erklären,
zu denen sich die Energie gerichtet
hat, aber ebenso jedes Leben
als Ergebnis des Zusammenwirkens der beteiligten Zellen und deren Verbände.
Allem liegt immer eine bestimmte Information zugrunde, der die beteiligten
Prozessglieder das erforderliche Verhalten, das ihre Beiträge festlegt,
entnehmen und die zugleich die jeweiligen Ergebnisse bestimmt. Die Aufgabe des
Bewusstseins ist es per definitionem, sich seiner Wahrnehmungen (exogener, also
äußerer, wie endogener, also innerer, gefühlter Reize) bewusst zu werden, als
Selbstbewusstsein erweitert es sich zur Wahrnehmung auch der das Leben selbst
erzeugenden Prozesse, die dabei auch die Wahrnehmung der wahrnehmenden Prozesse
mit einschließt und hierdurch eine endlose Wahrnehmungsspirale eröffnet (System
der sich endlos selbst spiegelnden Spiegel). Wissen beschreibt nun die
Fähigkeit, eine solche den Prozessen zugrunde liegende Information wahrzunehmen und
damit auch beherrschbar zu machen. Jede Prozessinformation ist notwendigerweise
etwas Allgemeines, die außerhalb des Werdens steht, also ohne Anfang und Ende
ist und auch nicht von den zu bewirkenden Ergebnissen abhängt, sie ist dem
Werden vorgegeben. Sie muss aber vom Einzelnen in seinem Werden aufgenommen
werden, das heißt auf ihn übergehen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten. Dabei
stößt das Allgemeine auf das Einzelne, im belebten Bereich auf das Leibliche.
Die Wirksamkeit der Information hängt von diesem Vorgang ab, da das Allgemeine
der Information nicht wirken kann, ohne durch den Beitrag eines jeden einzelnen
Gliedes umgesetzt zu werden. Nichts Allgemeines, es sei denn es wäre göttlich,
kann ohne den im Einzelnen es umsetzenden Prozess sein. Wissen verknüpft dabei
das Einzelne mit dem Allgemeinen der Information, wobei Wissen nicht mit
Information gleichgesetzt werden darf. Vielmehr wandelt Wissen das Allgemeine
der Information zu in jedem einzelnen Prozess sich hierauf beziehende Erkenntnisse.
Hierauf beruht auch die Verfügbarkeit von Erkenntnissen. In der unbelebten
Natur kann dieser Vorgang auch auf eine reine Kausalität reduziert werden,
wobei sich die Richtung einer Kraft (entspricht der die Richtung der Energie
als eine Kraft definierenden Information), die als Ursache auf ein Glied
einwirkt, sich dort als deren Wirkung fortsetzt. Die rein kausale Betrachtung
vermag aber schon nicht mehr die Systeme korrigierenden Wirkungen vollends zu
erklären, wie sie etwa der Selbsterhaltungskraft eines Systems zugrunde liegt.
Im Bereich der belebten Welt (ohne dabei über den Grenzpunkt zwischen belebter
und unbelebter Natur entscheiden zu können) tritt anstelle der bloßen
Kausalität die Vorstellung der Wahrnehmung einer Information als eigenständiger
Vorgang zur Erklärung der Informationsübertragung, indem der
Informationsempfänger als selbstidentisches Wesen vorausgesetzt wird. Kraft
dieser Selbstidentität können nun auch andere hinzutretende Wirkungen erklärt
werden, wie sie bereits einer Erkenntnis etwa im Hinblick auf dem mit ihr
verbundenen Urteil und ihrer Geltung zugrunde liegen. Es handelt sich hier um
eine elementare Eigenschaft des Bewusstseins, wobei es für diesen
Erkenntnisvorgang noch nicht der Annahme eines Selbstbewusstseins bedarf.
Ausreichend ist eine sich korrigierende Wahrnehmung und die Korrektur erfolgt
allein im Wege der Falsifikation.
Das bedeutet, dass eine übernommene, das heißt in ihrem spezifischen Inhalt
wahrgenommene Information ein bestimmtes Verhalten auslöst, das in seinen
Auswirkungen im Hinblick auf den Prozesserfolg abgeglichen wird. Abweichungen
zum erwarteten Prozesserfolg werden als Irrtum erkannt und führen zur
Korrektur, ohne das schon ein Urteil über die Gültigkeit der Erkenntnis
erforderlich ist. Diese Vorgänge entstammen einem Urbewusstsein, das bereits
über die normale Erkenntnisfähigkeit verfügt, die ausschließlich, nicht anders
als die Evolution, mittels der Falsifikation erfolgt, und der im Hinblick auf
die Gültigkeit ihrer Ergebnisse ein allgemeines undifferenziertes
Realitätsbewusstsein im Sinne eines "alles ist real" zuzuordnen ist.
Insoweit bilden sich auch bereits einfache Resourcen des Wissens. Eine
qualitative Veränderung tritt aber erst mit der Entwicklung des Urbewusstseins
zum Selbstbewusstsein ein, wenn sich nunmehr die bloße Fähigkeit zur
Wahrnehmung einer Abweichung (Irrtum) zu einer Selbstwahrnehmung mit der
Wahrnehmung der wahrnehmenden Prozesse selbst erweitert. Damit entsteht
zugleich die Fähigkeit, Wahrgenommenes endlos zu spiegeln und auf jeder Stufe
abzugleichen und zu beurteilen. Hierdurch verallgemeinert sich die Wahrnehmung
selbst und macht den Vorgang der Abstrahierung innerhalb dieses Prozesse
beherrschbar. Die Vorstellung einer Gültigkeit wandelt sich zur Idee der Wahrheit. Mit
der Abstraktion einher geht eine Zunahme der Kommunizierbarkeit. Die Möglichkeit
der Selbstwahrnehmung schafft aber zugleich die Fähigkeit, sich deren Methoden zu
bedienen und die Prozesswirksamkeit von Informationen auf das mit anderen
willentlich abgestimmte Verhalten zu übertragen. Hierdurch entstehen als virtuelle
Erscheinungen Gesellschaft
und Kultur,
das heißt in virtueller Verallgemeinerung der realen allgemeinen Information.
Bereits dem Urbewusstsein liegt eine Fähigkeit zur Willensbildung zugrunde, als
eine Eigenschaft, sich bewusst zu sein, etwas außerhalb von sich zu bewirken.
Das ist nichts anderes als die Eigenschaft des Bewusstseins, übernommene Information
in eigene Beiträge umzusetzen und sich dieser Umsetzung auch bewusst zu sein. Ohne
dies wäre eine Falsifikation und Abgleichung nicht möglich. Durch die Spirale
der Selbstbespiegelung eines Selbstbewusstseins gewinnt diese Eigenschaft, nach
Außen und aus sich heraus wirken zu können, eine allgemeine Bedeutung, da sie
nunmehr auf jeder Eben der Spiegelung eingreifen kann. Hinzutritt die
Möglichkeit, dass sich damit zugleich der Wille
inhaltlich von einer einzelnen vorgegebenen Information löst und sich
verallgemeinernd auf die Wahrnehmung jeder Stufe bezieht und sich somit selbst inhaltlich
bestimmen kann, ein Vorgang, den man mit Willensfreiheit
beschreibt. Damit wächst dem Willen die Fähigkeit einer universellen
Plastizität zu, wie sie der Energie als Erscheinung des Seins anhaftet, und
dem Willen ermöglicht, gedanklich einen jeden denkbaren Inhalt anzunehmen, das
heißt, die Vorstellung zu entwickeln, in jeder nur denkbaren Weise nach Außen
zu wirken und das Gewollte in der Realität umzusetzen. Dadurch werden nicht die
dort bestehenden Bedingungen selber geändert, die über das tatsächlich bewirkte
Ziel entscheiden. Das Selbstbewusstsein schafft dem Menschen aber eine
vollständige Verallgemeinerung seiner Wahrnehmung und damit zugleich der
Erkenntnis. Das Wissen wird hierdurch zur Basis dieser inneren Allgemeinheit und
auch Unendlichkeit, indem es jeweils zu einer bestimmten Erkenntnis zurückführt,
die als Information die Grundlage für ein bestimmtes bewirkendes Verhalten
abgibt. Das heißt, das Wissen steht weiterhin an der Schwelle zwischen dem
Einzelnen zum Allgemeinen. Das Wissen ist aber kein Mittel zur Gewinnung der
Wahrheit, es vermag insofern nicht mehr zu leisten, als die mit ihm
vermittelten Erkenntnisse, deren Validierung allein durch Falsifikation
erfolgt. Somit kann die Kommunizierung zu Wissenschaft auch nicht mehr leisten
als das Wissen selbst und nur falsifizierbare Erkenntnisse erzeugen und dabei
zur Bildung von erklärungstauglichen Theorien beizutragen. Die Tauglichkeit
dieser Erklärungen erweist sich nur am jeweils definierten Erfolg von
nach ihnen zusammenwirkenden Beiträgen Einzelner, wie etwa im Experiment oder
in der Technik. Das Wissen aber lässt nicht den Einzelnen am Allgemeinen
teilhaben. Das kann der Einzelne nur außerhalb des Wissens in einem von dessen
Wissen bereinigten Gefühl erlangen, sich mit dem Allgemeinen oder auch
Göttlichen zu vereinen.
Das Wissen ist eine Eigenschaft des Selbstbewusstseins zur Vermittlung des
Allgemeinen der Information zu einem einzelnen den Willen bestimmenden Gefühl.
Es ist eine Komplementärfunktion der sich aus der Verallgemeinerung der
Wahrnehmung ergebenden Willensfreiheit. Ohne diese Freiheit wäre Wissen nicht
möglich, sondern würde sich in einem Archiv brauchbarer Rezepte erschöpfen.
Seine Eigenschaft als Wissen erhält es aber nur durch die Weite des sich über
die Freiheit des Willens eröffnenden Himmels. Hieraus resultiert die
Notwendigkeit der Freiheit für Wissen, in ihrer politischen Form ebenso für
Wissenschaft. Die Vorstellung, Wissen und damit Wissenschaft durch Vorgaben wie
ethischer, religiöser oder politischer
Natur zu bestimmen und damit gar zu binden, beraubt dem Wissen seiner
Fähigkeiten und pervertiert es zu begrifflich beliebig instrumentalisierbaren
Zweckgebilden. gp
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