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Im Lexikon werden die Grundaussagen des Heiligtums der Sieben Göttinnen unter Hinweis auf die Posts im Hauptblog authentisch wiedergegeben.

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Im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FAQ werden Häufig gestellte Fragen /Frequent Asked Questions beantwortet:

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Montag, 13. Dezember 2010

Solidarität

In der Ursprungsbedeutung geht der Begriff der Solidarität (lateinisch solidus für gediegen) auf die solidarische Haftung des Römischen Rechts zurück, wonach Haftungsverhältnisse so begründet werden konnten, dass mehrere ungeachtet ihrer persönlichen Verantwortung für sich selbst für eine Schuld gemeinsam hafteten und von jedem Gläubiger persönlich auf die Erfüllung der ganzen Schuld in Anspruch genommen werden konnten. In der modernen Zeit wurde dieser Gedanke weltanschaulich dahin gehend erweitert, dass unter vergleichbaren Verhältnissen lebende Personen die sich daraus ergebenden Lasten ungeachtet der persönlichen Betroffenheit gemeinsam tragen, wobei sich im Laufe der Entwicklung dieser Gedanke von einem moralischen Anspruch zu einer gesellschaftlichen Pflicht wandelte. Zudem wurde die Vorstellung der Verbundenheit, die sich infolge der Betroffenheit durch die gleichartigen Verhältnisse begründete, stets erweitert, von persönlichen Gemeinschaften über politische Gemeinschaften bis hin zu ganzen staatlichen Gemeinschaften, was augenblicklich den Haftungsrahmen abgibt. Es bestehen jedoch starke Bewegungen, den Haftungsrahmen auf die bloße menschliche Gemeinschaft in der Welt zu reduzieren. Die Besonderheit der Solidarität auch als einzuforderndes Recht unterscheidet sie grundlegend von anderen sozialen Leitbegriffen, wie die christliche Nächstenliebe oder, jedenfalls nach überkommenen Verständnis, auch die Gerechtigkeit, die jeweils auf einem ethischen Anspruch, zumeist religiös gedeutet, gründen. Während die ethischen Ansprüche sich allein an die Verantwortung des Beanspruchten richten, will die Solidarität auch mit Mitteln der Gewalt durchsetzbare Forderungen begründen. Gesetze verwenden diesen Begriff daher im Namen oder in ihrer Begründung nicht weniger selbstverständlich als früher den Namen Gottes. Man kann die Geschichte des Begriffs der Solidarität damit umschreiben, dass die Strenge der Haftung, die bereits das römische Rechte kannte, unverändert blieb, die Haftungsvoraussetzungen indes, die ursprünglich in einer freiwilligen Vereinbarung einer solchen weitgehenden Haftung für andere bestanden, aber zu einem politischen Programm aufgeweicht wurden. Damit erweist sich der Begriff Solidarität in den modernen Gesellschaften als politisches Mittel zur Durchsetzung von Machtansprüchen oder auch als politischer Kampfbegriff, der vor allem durch den Sozialismus belebt wird. Er unterscheidet sich in seiner Unbestimmtheit und Unwägbarkeit in nichts von anderen zu diesem Zweck verwandten Begriffen wie König, Führer, Vaterland, Liebe zum Staat oder auch (diesseitig bedeutsam) zu Gott, allesamt Begriffsformen, die in der Vergangenheit regelmäßig zur Beherrschung anderer missbraucht wurden. Nicht die Idee der Solidarität als Grundlage sozialen Handels führt zu diesem Missbrauch, sondern die Hoheit der Ausfüllung dieses Begriffs durch die Fordernden und nicht durch die Verpflichteten. Denn wie jeder allgemeine Begriff kann er nur die Bedeutung haben, die man ihm zuvor beilegte. Die Solidarität weist in seiner sozialistischen, aber auch abgemilderten modernen sozialen Form diese Festlegung denjenigen zu, die hierauf ihre Forderungen gründen, weswegen die Sozialstaaten immer offener zu Einrichtungen solidarischer Selbstbedienung denaturieren, die einem ungehemmten Sozialhedonismus frönen. In der Demokratie lädt das Prinzip der Herrschaft einer immer weniger an vorrangiges Recht gebundenen Mehrheit hierzu ein, zumal dem entgegenstehende rechtliche Vorbehalte, wie in den Grundrechten der Verfassung, durch eine allem unterliegende bzw. übergestülpte Sozialisierung (in Form einer stets vorangehenden allgemeinen Sozialpflichtigkeit und sozialen Gerechtigkeit) beliebig zurückgedrängt werden können. Ohne ausnahmslose Vorrangigkeit des Rechts (und nicht der Gerechtigkeit) entartet jede Demokratie in die sogenannte Pöbelherrschaft der Ochlokratie. Das Muster der Vorherrschaft eines einseitigen Ideals der Solidarität hat bereits tiefe Spuren im gesellschaftlichen Selbstverständnis der Individuen hinterlassen und schleichend die individualistische Grundstruktur der Gesellschaften als eines Bundes freier selbständiger, sich ihrer Selbst und der Würde bewusster Menschen auf den Kopf gestellt. Die Nächstenliebe entartete zur Liebespflicht und wer nicht den anderen liebt, wie ihm befohlen, kommt ins Gefängnis. Bürgertugenden wie die Verantwortung für sich selbst wurden abgelöst von der angeblichen generellen Verantwortlichkeit aller für jeden, ganz gleich wie dieser sein Schicksal bislang selber bestimmte und dorthin gelangte. Der Einzelne wird zum Diener des Allgemeinen und geht damit als instrumentalisiertes Glied einer Sozialkette seiner eigenen Würde und Göttlichkeit verlustig. Denn nach Vorstellung des Heiligtums ist es allein der Einzelne, in dem die belebende Kraft der Göttin wirkt und aus dem alles andere erst als Virtuelles und Gesellschaftliches entsteht. Dies ist ein Faktum, man nutze nur seine Sinne. Solidarität ist der neue Halbgott, der gepaart mit einer vorgeblichen Gott abgeschauten Allmacht diesen Mangel ausgleichen soll, indem die Selbsterhaltungskräfte des Einzelnen zu beliebig manipulierbaren Sozialkräften vertauscht werden. Im Heiligtum aber findet der Einzelne zuerst zu sich selbst und dadurch zur Göttin und darüber findet er zur Lust und Liebe und damit auch zu anderen und alles schöpft sich aus seiner Verantwortung. Dies ist durchaus solidarisch in dem Sinne, dass aufgrund der Gerechtigkeit als advocatus publicus der Einzelne die Bedürfnisse der anderen zu beachten hat, indessen nicht um den Preis der eigenen Selbstaufgabe und auch nicht um den des Verlustes der eigenen Lust und Liebe. Das eigene Glück, nach dem ein jeder strebt, ist die Grundlage für das, woran man andere teilhaben lässt, nicht aber ist die Teilhabe das eigene Glück. So ist die Reihenfolge im Heiligtum. In der gemeinsamen Liebe zur Göttin und der Verallgemeinerung von Lust und Liebe aber liegt weit mehr begründet, als Solidarität sozialistischer Prägung jemals wird erreichen können. Denn diese Art der Solidarität zerstört als Fluch der Freiheit auf Dauer die Grundlagen unseres Lebens, statt sie zu befördern.

Beiträge:
Der Gesellschaft Kraft kommt vom Einzelnen, dessen Kraft aber von der Göttin
Gleichheit - der Göttin Kraft oder der Freiheit Geißel
Alles ist ein Geben und Nehmen, auch die Liebe
Allein der Leib Göttin entgrenzt die Nächstenliebe
Von Ideen als Trojaner der Vernunft
Der Schutz der Freiheit liegt allein im Widerstand
Der Götze Gerechtigkeit frisst das Recht
Schwindet die Rechtssicherheit, schwindet die Verantwortung
Nicht das Schöne, Gute und Gerechte sind die Wahrheit
Du bist der Nabel der Welt
Gut ist nur, was du tust
Nur was die Freiheit achtet, gilt
Der Göttin Gerechtigkeit fließt aus dem allgemeinen Leben
Idealismus - ein Anmaßung von Göttlichkeit


Gedichte:
Der Verlust der Göttlichkeit
Des Einzelnen Göttin wirkt gemeinsam
Der Gleichheit Gaben und Verdruss
Die von der Kraft Verwaisten

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